monthly
 
                              September 2022
 
          
  Performance September:
  nordIX Renten plus: -5,18 % | nordIX Basis: -0,67 % | nordIX Treasury plus: -1,36 % 
 
Sehr geehrte Damen und Herren,

das derzeitige Marktumfeld ist von abnehmender Wachstumsdynamik, hohem Inflationsdruck und restriktiver Geldpolitik der Notenbanken gekennzeichnet, sodass die Kapitalmärkte in schnellem Tempo viele negative Faktoren zu verdauen haben.  
 
Nachstehend informieren wir über die Entwicklung unserer Sondervermögen und unsere Einschätzung zu den Kreditmärkten.   
 
Zu den aktuellen Monatsultimo-Factsheets unserer Fonds mit den Kommentaren unserer Portfoliomanager gelangen Sie über die blauen Buttons am Ende dieser E-Mail.    

Wir wünschen eine anregende Lektüre.   

nordIX Fondsmanagement Team
 
 Gegen die Inflation: Fed treibt die Zinsen hoch  
 

 
Aktien und Anleihen wurden inmitten restriktiverer Geldpolitik der Notenbanken, höherer Inflationsraten und geopolitischer Risiken insbesondere ab der Monatsmitte stark abverkauft. Die Zinsvolatilität war bereits im Vorfeld der Fed-Sitzung am 21. September recht hoch und verstärkte sich nach der mittlerweile dritten Zinsanhebung um 75 Basispunkte. Die Äußerungen während der Pressekonferenz deuten erneut auf eine entschlossene Haltung der US-Notenbank im Hinblick auf den Kampf gegen die Inflation hin. Dabei nimmt sie auch in Kauf, dass die Wirtschaft im Zuge der geldpolitischen Straffung in eine Rezession rutscht. Der Fed-Dot-Plot suggeriert zudem weitere Zinsanhebungen in Höhe von insgesamt 125 Basispunkten bis Jahresende, was sich nahezu mit den derzeit am Markt eingepreisten Zinsschritten von insgesamt knapp 129 Basispunkten deckt. Infolge der Fed-Sitzung zeigten sich die Märkte deutlich schwächer. So notierten ab Monatsmitte der iTraxx Europe (Investment Grade) 30 Basispunkte und der iTraxx Crossover (High Yield) 120 Basispunkte schwächer.

Die Inflationszahlen lagen zuletzt über den Erwartungen, wobei auch die Kerninflation (ex. Energie- und Lebensmittelpreise) anzog. Der von der Fed präferierte Kern-PCE-Deflator stieg um 0,6 Prozent auf Monatsbasis und um 4,9 Prozent auf Jahresbasis. In der Eurozone erreichte die Inflation mit 10 Prozent ein neues Rekordhoch nach 9,1 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation lag dabei bei 4,8 Prozent nach 4,3 Prozent im Vormonat. 
Hauptkomponenten der Inflation in der Eurozone (YOY) 
Quelle: Eurostat, nordIX AG

 Neuemissionsmarkt intakt - Krisenherde hinterlassen erste Bremsspuren
 
Im September zog die Kapitalmarktaktivität von Unternehmen, Financials und staatlichen Stellen abermals kräftig an und lag mit einem Gesamtvolumen von 107 Mrd. Euro an neu ausgegebenen Anleihen auf dem Vorjahres-Niveau. Das größte Anleihevolumen wurde darunter von Staaten und staatlichen Stellen begeben und war mit 57 Mrd. Euro überdurchschnittlich hoch. Dies glich das mit 25 Mrd. Euro leicht unterdurchschnittliche Volumen von neuen Anleihen bei Unternehmen aus. In Summe zeigte sich trotz der aktuellen Unsicherheitsfaktoren ein robuster und intakter Neuemissionsmarkt. Der (leichte) Rückgang bei der (Re)Finanzierungsnachfrage bei Unternehmen deckt sich nicht nur mit dem Ergebnis des Kapitalmarktgeschäfts der Investmentbanken, sondern lässt sich sowohl mit der aktuellen Volatilität als auch mit dem aktuellen pessimistischeren Kapitalmarktausblick erklären. Nichtsdestotrotz nutzten im September insgesamt 30 Unternehmen die Opportunität, sich über Anleihen zu refinanzieren. Unter ihnen war abermals ein asiatischer Eisenbahn-Konzern. 
Neuemissionsvolumen im Euro Investment Grade Segment
Quelle: Bloomberg, nordIX AG
Signale des Neuemissionsmarkts zur Investoren-Positionierung sind deutlich 
 
Anders als bei der Emittentengruppe „Financials“ gab es auf Unternehmensseite keine Anleihe-Emission, welche in letzter Minute mangels Investoreninteresse abgesagt werden musste. An der aktuellen Investoren-Nachfrage lässt sich sehr gut ein zurückhaltender Risikoappetit erkennen. Bei der Anleihe-Selektion zeigen sich Kapitalsammelstellen deutlich risikoaverser. Ein gutes Rating („A“ oder besser) ist dabei nur der erste Schritt, um das Interesse von Kapitalsammelstellen zu gewinnen. Auch legen Investoren sehr viel Wert auf das Geschäftsmodell und den mittelfristigen Geschäftsausblick. Emittenten mit einer langen Kapitalmarkthistorie, guten Fundamentalzahlen und soliden Geschäftsaussichten waren demnach besonders stark nachgefragt. So überstiegen beispielsweise bei den Anleiheemissionen von AirLiquide (Bonität: A, ESG: A) die Kauforders das Anleihevolumen um den Faktor von 9,5. Bei dem irischen Medizintechnik Hersteller Medtronic Plc (Bonität: A-, ESG: BBB) war das anfänglich geplante Emissionsvolumen um den Faktor von 9,2 überzeichnet und beim US-Traktorhersteller John Deere Inc. (Bonität: A, ESG: A) lag die Überzeichnung bei einem Faktor von 7.  In der Summe waren gute Investment Grade-Bonitäten („A+“ bis „A-“) über alle Laufzeiten heiß begehrt. Die hohe Nachfrage nach der langlaufenden Medtronic-Anleihe zeigt, dass Versicherer und Pensionskassen die aktuellen Marktverwerfungen nutzen, um sich attraktive Renditen zu sichern. Dass jedoch nicht „blind“ in „A“-geratete Anleihen investiert wird, zeigt die Investoren-Nachfrage nach den Neuemissionen von der East Japan Railway (Bonität: A+, ESG: A) und der Anleihe-Emission des Bremssystem-Spezialisten Knorr-Bremse AG (Bonität: A, ESG: A). An das hohe Investoren-Interesse wie bei den anderen Emittenten konnten diese Unternehmen nicht anknüpfen. Das Volumen der Orders durch Investoren war gerade mal um den Faktor 1,75 größer als das angestrebte Platzierungsvolumen der Anleihen. 

Weniger Neuemissionen im Oktober erwartet 
 
Für den Oktober erwarten wir ein rückläufiges Angebot an Unternehmensanleihen. Ein Angebot von 10 bis max. 15 Mrd. Euro an Anleihen würde dem aktuellen Marktumfeld gerecht werden. Im Hinblick auf die bevorstehenden Wintermonate rücken Versorger und andere energieabhängige Unternehmen in den Vordergrund. Mit Spannung wird hier beobachtet, ob es bei diesen Unternehmen zu Versorgungsengpässen oder anderen Marktverwerfungen kommen wird. 

 Chinesische Plattformen, Schweizer Investmentbanken, Amerik. Kreditpakete
 
Was wie der Anfang einer Anekdote oder die Buzzwords eines James Bond-Films klingen könnte, sind die Zutaten der aktuellen Aufregung um die Credit Suisse. Auf der chinesischen Social Media- Plattform „TikTok“ gab es in den vergangenen zwei Wochen sehr viel Buzz um die Schweizer Investment Bank. Webvideo-Produzenten, welche sonst ihren Followern Spartipps geben oder ihnen den Einstieg in ETFs erklären, stürzten sich auf die Credit Suisse und zogen Vergleiche mit dem Start der Finanz- und Wirtschaftskrise in 2008. Angesichts des aktuellen Aktienbärenmarkts verbreitete sich diese Schreckensnachricht rasend schnell. Flankiert wurden diese Meldungen von einem fallenden Aktienkurs und Bewegung im Markt für Kreditausfallversicherungen. 
  
Was signalisieren die Kreditausfallversicherungen auf die Credit Suisse? 
 
Der Blick auf die Prämien für die Kreditausfallversicherungen auf die Credit Suisse zeigt – ebenso wie für den Gesamtmarkt – einen Anstieg seit Anfang des Jahres an. Bei der Fülle an Herausforderungen, mit denen die Konjunktur und der Kapitalmarkt konfrontiert sind, verwundert dies kaum. Bei genauer Betrachtung springt insbesondere die Entwicklung der CDS-Prämien der Credit Suisse seit Mitte 2022 ins Auge. Denn seit diesem Zeitpunkt wird die Credit-Qualität der Schweizer Großbank schlechter bewertet als die des Marktdurchschnitts. Nicht zufällig fällt diese Entwicklung mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen der Schweizer Investmentbank zusammen. 
Credit Suisse: Prämien für Kreditausfallversicherungen steigen 
Die Credit Suisse hat es nicht leicht 
 
Die Quartalszahlen kommunizierten quantitativ die Ausmaße eines allen Marktteilnehmern bekannten Problems: Das Investment Banking ist nicht mehr das, was es einmal war. Und eben dies ist das Sorgenkind der Credit Suisse. Das Kernproblem sind dabei nicht fehlgeschlagene spekulative Geschäfte am Kapitalmarkt oder andere windige Finanzgeschäfte, sondern rückläufige Einnahmen im Investment Banking bei gleichbleibenden Kosten. Die Investment Banking-Sparte erwirtschaftet zwar rund ein Drittel des Umsatzes, verursacht aber fast die Hälfte aller Personal- und Overheadkosten der Bank. Für eine Belebung des Investment Bankings wäre ein Boom bei Börsengängen, bei Anleiheemissionen oder dem M&A Beratungsgeschäft notwendig. Alles Dinge, die angesichts des aktuellen konjunkturellen Umfelds in naher Zukunft unwahrscheinlich erscheinen. Und so übersteigen im ersten Halbjahr 2022 die Personal- und Overheadkosten der Investment Banking-Sparte die Umsätze um rund 700 Mio. CHF, was wiederum den Vorstand der Credit Suisse zwingt, nach Lösungen zu suchen. Das wäre bei weitem nicht der erste Konzernumbau der 1856 gegründeten Bank und auch bei weitem nicht der erste Konzernumbau im Bankensektor. 

Aktien- und Fremdkapitalinvestoren unterschiedlich betroffen 
 
Antworten, wie ein möglicher Konzernumbau aussehen könnte und welche Folgen dieser für die bisherigen Aktionäre hätte, werden am 27.10. erwartet. Aktionäre sind nervös, dass es bei einer möglichen Kapitalerhöhung zu einer Verwässerung ihrer ohnehin schon dürftigen Dividende kommen könnte. Entsprechend wenig Unterstützung gibt es für die Aktie. Und was sehen die Fremdkapitalgeber? Die Wahrscheinlichkeit, dass es laut Kreditausfallversicherungen innerhalb des nächsten Jahres zu einem Credit Event (Restrukturierung, Übernahme, Insolvenz, etc.) kommen könnte, liegt trotz aller Aufregung bei gerade mal rund 6 Prozent. Nicht wirklich attraktiv, um auf den Zusammenbruch einer systemrelevanten Bank zu spekulieren. 

 Entwicklung nordIX Renten plus, nordIX Basis, nordIX Treasury plus
 
*Stand: 11.10.2022
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Factsheet nordIX Renten plus R    
Factsheet nordIX Treasury plus I  
Factsheet nordIX Basis I