monthly
 
                              Oktober 2022
 
          
  Performance Oktober:
  nordIX Renten plus: +1,08 % | nordIX Basis: 0,60 % | nordIX Treasury plus: 0,77 % 
 
Sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr 2022 ist bis dato für die Weltwirtschaft und die Kapitalmärkte voller negativer Überraschungen und hat die Marktteilnehmer vor gewaltige Herausforderungen gestellt. Es markiert aber auch eine Zeitenwende an den Anleihemärkten und die Rückkehr der Zinsen. Mit den gestiegenen Renditen bieten sich Investoren Chancen, wie seit vielen Jahren nicht mehr. 

Nachstehend informieren wir über die Entwicklung unserer Sondervermögen und unsere Einschätzung zu den Kreditmärkten.    
 
Zu den aktuellen Monatsultimo-Factsheets unserer Fonds mit den Kommentaren unserer Portfoliomanager gelangen Sie über die blauen Buttons am Ende dieser E-Mail.      

Wir wünschen eine anregende Lektüre.    
 
nordIX Fondsmanagement Team 
 
 Kurswende der Notenbank-Politik?  
 

 
Die Kreditmärkte haben sich im Oktober entgegen den Vormonaten deutlich positiver entwickelt. Im Monatsverlauf verringerte sich die Risikoprämie für den iTraxx Europe (Investment Grade) um 25 Basispunkte. Der iTraxx Crossover, der Adressen unterhalb des Investment-Grade-Segments abbildet, sank um 88 Basispunkte.  

Die allgemeine Marktbewegung resultierte u.a. aus der Erwartung, dass Notenbanken bald anfangen werden, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, also ein anstehendes Ende der „Jumbo-Zinsschritte“ und des Zinserhöhungszyklus im nächsten Jahr. Die Sitzung der Europäischen Zentralbank bestätigte die eher dovishe Erwartung. Die bereits dritte Zinsanhebung der EZB überraschte Marktteilnehmer nicht. Der Schritt in Höhe von 75 Basispunkten war bereits voll eingepreist. Marktrelevante Äußerung zum Abbau der Bilanz über die Reduzierung der Reinvestitionen aus den Anleihekaufprogrammen blieben aus. Anders als bei der EZB-Sitzung ordnete der Markt insbesondere die Pressekonferenz von Jerome Powell als deutlich hawkisher ein. Hintergrund waren Äußerungen, dass der Peak im Zins („Terminal Rate“) höher liegen dürfte als zu diesem Zeitpunkt vom Markt eingepreist.  

Nachdem die Quartalszahlen europäischer und US-amerikanischer Finanzinstitute im Durchschnitt eher positiv überraschen konnten, ist am Kreditmarkt weiterhin eine deutliche Spreizung der Risikoprämien von Finanz- und Industrieemittenten festzustellen. Bei Betrachtung des 5-Jahres-Zeitraums zeigt sich eine Spreaddifferenz von etwa 100 Basispunkten. 
Entwicklung der Risikoprämien von 5-jährigen Finanz- und Industrieanleihen 
Quelle: Bloomberg, nordIX AG

 Die Energiekrise ist auch am Neuemissionsmarkt spürbar - jedoch anders als man denkt
 
Das Angebot an neuen Euro Anleihen von Unternehmen, staatlichen Stellen und Finanzunternehmen lag im Oktober, zumindest auf aggregierter Ebene, solide auf dem historischen Mittelwert. Der Blick auf die einzelnen Emittentengruppen zeigt jedoch eine Kapitalmarkt-Zurückhaltung bei Financials. Mit einem Emissionsvolumen von rund 18 Mrd. Euro liegt deren Kapitalmarktaktivität deutlich unter den für Oktober üblichen Werten. In der Breite waren auch die meisten Unternehmenssektoren im Oktober bei der Ausgabe neuer Anleihen eher zurückhaltend. Durch die aktuelle Sondersituation eines bestimmten Unternehmenssektors und seiner verstärkten Aktivität am Anleihemarkt, fällt dies auf den ersten Blick jedoch nicht auf. 
Neuemissionsvolumen im Euro Investment Grade Segment
Quelle: Bloomberg, nordIX AG
Energiekrise schlägt auf Energie-Versorger durch: Kapitalbedarf steigt rapide an 

Im Oktober absorbierte der Markt mühelos mehrere größere Corporate Bond Platzierungen. Dabei überstieg das Volumen der neuen Euro-Unternehmensanleihen im Oktober den historischen Mittelwert deutlich. Zurückzuführen war dies auch auf die stärkere Kapitalmarktaktivität von Energie-Versorgern. Diese gaben im Oktober insgesamt 10,4 Mrd. Euro an neuen Anleihen aus. Damit waren sie für rund 45 Prozent des gesamten Angebots an neuen Unternehmensanleihen verantwortlich. Besonders interessant war die Anleihe Emission des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB. Für die Laufzeit von 1,5 Jahren sammelte der Energieversorger insgesamt 1,1 Mrd. Euro ein. Die kurze Laufzeit der Anleihen mag auf den ersten Blick verwundern, insbesondere, weil Vattenfall keine nennenswerten Anleihefälligkeiten in den nächsten Monaten hat. Bei genauerer Betrachtung offenbart diese Emission ein Symptom der aktuellen Energiekrise, dem nahezu alle Versorger ausgesetzt sind. Im Kern geht es auf die Aktivität von Energieversorgern auf den (Waren-) Termin-Märkten zurück. Durch den Abschluss von langfristigen Lieferverträgen müssen auch die Rohstoffe (z.B. Kohle) langfristig bzw. auf Termin bezogen werden. Durch die aktuelle Volatilität an den Energiemärkten sind die Anforderungen, Sicherheiten für Terminkontrakte zu stellen dramatisch angestiegen. Diese Liquiditätsanforderungen versuchen Versorger mit der verfügbaren Liquidität und durch kurzfristige Kredite zu decken. Der exemplarische Blick auf die aktuelle Vattenfall-Bilanz zeigt, dass die Verbindlichkeiten für Future Kontrakte und andere Derivate mittlerweile rund ein Drittel der Bilanzsumme ausmachen und innerhalb eines Jahres um den Faktor 2,8 angewachsen sind. Damit haben die sogenannten Margin Anforderungen einen festen Platz auf der Vorstandsagenda der Energieversorger. 
Kapitalbedarf von Versorgern +50 % gegenüber Vorjahren
Quelle: Bloomberg, nordIX AG
Jahresende – Vorsicht an der Bahnsteigkante 

Der November stellt im Großen und Ganzen die letzte Möglichkeit für eine Refinanzierung über Anleihen dar. Wir gehen nicht davon aus, dass das Angebot neuer Anleihen im November das Angebot des Oktobers übersteigen wird. Insbesondere unter der Berücksichtigung der aktuellen Zurückhaltung von Finanzunternehmen. Ein Angebot von rund 60 Mrd. Euro an neuen Anleihen kann der Markt auch in der vorherrschenden nervösen Kapitalmarktsituation problemlos absorbieren.  

 Wie geht es weiter mit dem Tech-Sektor? Signale des Anleihenmarkt sind unübersehbar
 
Der Tech-Sektor hat es im Jahr 2022 nicht leicht. Seit Jahresbeginn hat der Technologie Index Nasdaq über 30 Prozent nachgegeben. Die Anzahl der Belastungsfaktoren ist vielfältig. Zum einen reduzieren die steigenden Energiekosten die verfügbaren Einkommen von Verbrauchern weltweit. Mit der Folge, dass z.B. die Pizza-Bestellung über Lieferando (Just Eat Takeaway N.V.) zweimal abgewogen wird. Die Notwendigkeit eines selten genutzten Netflix Accounts wird ebenso hinterfragt. Zum anderen treiben die Energiekosten die Personalkosten der Tech-Konzerne in die Höhe, da Mitarbeiter aufgrund der reduzierten Kaufkraft höhere Gehaltsforderungen stellen. Neben den fundamentalen Belastungen sind auch die pessimistischeren Konjunkturausblicke ein weiterer Belastungsfaktor für den als „High-Beta“-Asset bekannten Tech-Sektor. So wiegt ein niedrigeres Jahresziel für den S&P 500 gleich doppelt auf dem Nasdaq. 

Booking.com: erst heiß begehrt - dann fallen gelassen 

Ein Musterbeispiel für die Entwicklung im Tech-Sektor ist die Online Vergleichsplattform Booking.com bzw. die Betreibergesellschaft Booking Holdings B.V.: Nachdem sich die Aktie im Zeitraum von Anfang 2015 bis zum Ende 2021 mehr als verdoppelt hat, notiert sie seit dem Jahresstart 2022 rund 25 Prozent im Minus. Trotz dieser unerfreulichen Entwicklung steht diese damit jedoch noch besser da als die klassischen FANG-Aktien (Meta, Amazon, Netflix und Alphabet), welche zum Teil mit einem Kursabschlag von rund 70 Prozent gegenüber Jahresbeginn handeln.  
  
2022: Sell-Off im Tech-Sektor  
Quelle: Bloomberg, nordIX AG
Fundamental-Zahlen sprechen für sich
 
In 2022 hatte Booking.com tatsächlich operativ allen Grund zur Freude. Die seit Jahresbeginn vermittelten Buchungsvolumina für Hotelübernachtungen und Autovermietungen liegen mit rund 94 Mrd. USD nahezu gleichauf mit dem gesamten Jahr 2019. Auch das operative Ergebnis wird, nach einer rund eineinhalb Jahre dauernden Phase der Bewältigung der Corona Pandemie, in 2022 höher liegen als in 2019. Flankiert wird diese Entwicklung von der Entwicklung der für das Rating relevanten Kennzahlen. Diese marschieren unaufhaltsam zurück auf das Vorkrisenniveau. Als Ritterschlag ist wohl auch zu werten, dass das mit einem „A-“ Rating bewertete Unternehmen während den Verwerfungen der Corona Pandemie keine Rating-Herabstufungen hinnehmen musste, weil die Aussichten für die Geschäftsentwicklung positiv waren und die Krisenmaßnahmen des Managements als effektiv bewertet wurden. 
 
Unterschiedliche Signale am Anleihe- und Aktienmarkt – Anleihemarkt als Vorlaufindikator? 

Obwohl für die Bewertung der Bonität eines Anleihe-Emittenten und für die Einschätzung des Kurspotentials einer Aktiengesellschaft die Fundamentaldaten eine zentrale Rolle spielen, überrascht der Blick auf die divergierende Entwicklung der Aktie und der Anleihen von Booking Holdings. Während der Aktienkurs ins Bärenmarkt Terrain vordringt, zeigt der Blick auf die Entwicklung des Bonitätsaufschlags der Euro Anleihe mit Fälligkeit in 2027 ein Unternehmen, dessen Ausfallrisiko von Credit-Investoren wieder so bewertet wird, wie vor den Verwerfungen der Corona-Pandemie und den konjunkturellen Spannungen. 
Booking Holdings: Ausfallrisiko zurück auf dem Niveau von 2019 
Quelle: Bloomberg, nordIX AG
Verwerfungen sorgen für Opportunitäten – Anleihemarkt als Indikator 
 
Die vergangenen Monate haben den Kapitalmarkt durchgewirbelt und viele Opportunitäten offengelegt. Anders als zur Zeit der breiten Kapitalmarkt Rallye im Anschluss an die Corona-Pandemie sind Fundamentaldaten und die Einschätzung der weiteren Geschäftsaussichten wichtiger denn je. Durch die starke institutionelle Prägung der Teilnehmer am Anleihemarkt, die ihre Investmententscheidungen schwerpunktmäßig auf Basis von externen und internen quantitativen Bonitätsbewertungsmodellen treffen, lohnt es sich, die Entwicklung der Anleihen eines Emittenten mit in die Investment Entscheidung aufzunehmen. 

 Entwicklung nordIX Renten plus, nordIX Basis, nordIX Treasury plus
 
*Stand: 08.11.2022
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Factsheet nordIX Renten plus R    
Factsheet nordIX Treasury plus I  
Factsheet nordIX Basis I