monthly
 
                          für November 2022
 
          
  Performance November:
  nordIX Renten plus: +3,23 % | nordIX Basis: +0,52 % | nordIX Treasury plus: +3,49 % 
 
Sehr geehrte Damen und Herren,

die Kreditmärkte haben im November eine kräftige Rallye hingelegt. Im abgelaufenen Monat verringerte sich die Risikoprämie des iTraxx Europe (Euro Investment Grade) um 22 Basispunkte und handelt nun wieder unter 100bp. Die Risikoprämie des iTraxx Crossover (Euro High Yield) verringerte sich um 96 Basispunkte und entwickelte sich im Rahmen der allgemeinen Markterholung deutlich positiv.  

Nachstehend informieren wir über die Entwicklung unserer Sondervermögen und unsere Einschätzung zu den Kreditmärkten.    
 
Zu den aktuellen Monatsultimo-Factsheets unserer Fonds mit den Kommentaren unserer Portfoliomanager gelangen Sie über die blauen Buttons am Ende dieser E-Mail.      

Wir wünschen eine anregende Lektüre.    
 
nordIX Fondsmanagement Team 

 Markterholung setzt sich fort  
 
Die erfreuliche Kapitalmarktentwicklung zeigte sich bereits im Oktober und war auch im November das Resultat einer Neuanpassung der Inflationserwartungen und folglich eine Adjustierung der zu erwartenden Zinsschritte. Entsprechend wurden die Erwartungen für die Dezember Sitzungen der Amerikanischen- und Europäischen Notenbanken von 75BP auf 50BP reduziert. Die Fed hat mit 50BP geliefert, die heutige EZB-Sitzung hat mit 50BP ebenso gem. reduzierter Erwartungen geliefert, hat allerdings weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt und die Prognostizierbarkeit des zukünftigen Zinspfads wieder erschwert. Gleichzeitig unterstreicht sie ihren Datenabhängigen Ansatz, was zu Überraschungen in beide Richtungen führen kann.

Mit nach wie vor hoher Relevanz werden die nächsten Inflationszahlen erwartet, die zuletzt sowohl in den USA als auch in der Eurozone rückläufig waren. Deutliche Abweichungen nach oben oder unten sollten weiterhin eine spürbare Marktreaktion auslösen, wobei das Gros der Marktteilnehmer tendenziell wieder zunehmend rückläufige Inflationszahlen erwartet. Sofern die ausstehenden Datenveröffentlichungen keine Überraschungen mit sich bringen, erwarten wir eine Fortführung der positiven Wertentwicklung in einem ruhigen und liquiditätsärmeren Dezember.
 
Rückläufige Entwicklung der Prämien am Markt für Kreditausfallversicherungen 
Quelle: Bloomberg, IHS Markit, nordIX AG
 
Neuemissionsmarkt im Jahresendspurt
- Booking verwundert Marktteilnehmer -

 
Im November gab es mehr neue Investment Grade Anleihen als erwartet. Das Gesamtvolumen von neuen Euro-Anleihen, die von Financials, Governments und Unternehmen begeben wurden, lag mit rund 82 Mrd. Euro bei einer stattlichen Größe und übertraf den Vorjahresmonat um 20 Mrd. Euro. Während das Volumen von neuen Unternehmensanleihen mit gut 24 Mrd. Euro leicht über dem Vormonat lag, war es die Emittentengruppe „Financials“ (Banken, Versicherer, REITS, etc.), die mit einem erhöhten Neuemissionsvolumen von knapp 35 Mrd. Euro überraschte. Für Verwunderung sorgten bei den neuen Unternehmensanleihen die vier Bonds des Onlinevergleichsportals Booking.com.
Neuemissionsvolumen im Euro Investment Grade Segment
Quelle: Bloomberg, nordIX AG
Booking.com: fallen gelassen - heiß begehrt - falsch verstanden
Die Ein-jahres-Entwicklung des Technologie-Index Nasdaq 100 dokumentiert ein schwieriges Kapitalmarktjahr der Tech-Branche. Auch der Aktienkurs der Betreibergesellschaft der Vergleichsplattform Booking.com konnte sich dieser Entwicklung nicht entziehen. Dabei hatte die Booking Holdings Inc. in 2022 operativ allen Grund zur Freude. Die seit Jahresbeginn vermittelten Buchungsvolumina für Hotelübernachtungen und Autovermietungen liegen mit rund 94 Mrd. USD nahezu gleichauf mit dem gesamten in 2019 vermittelten Buchungsvolumen. Auch wird das operative Ergebnis in 2022, nach einer rund eineinhalb Jahre dauernden Phase der Bewältigung der Corona Pandemie, höher erwartet, als in 2019.

Bei dieser positiven Entwicklung und dem ermunternden Geschäftsausblick, des mit „A-“ gerateten Unternehmens überraschte die hohe Neuemissionsprämie, die das Unternehmen, in Abstimmung mit den beratenden Investmentbanken, bereit war, für die Zeichnung der Anleihen zu gewähren. Ein erstes Anzeichen dafür, dass die Anleihen für ein Unternehmen dieser Bonitätsklasse „zu günstig“ angeboten wurden, war das Ordervolumen von knapp 12 Mrd. Euro, dass das anfänglich angestrebte Emissionsvolumen um den Faktor sechs überstieg.

Die zweite Sonderlichkeit die zeigte, dass Booking den Kapitalmarkt anders sieht, als der Kapitalmarkt die Booking Holdings Inc., kam zu Tage, als der Sekundärmarkt-Handel für die Anleihen startete. Während beispielsweise die Anleihe mit Fälligkeit in 2034 mit einer Bonitätsprämie von rund 250 BP gegenüber deutschen Staatsanleihen an die Zeichner zugeteilt wurde, so lag die Bewertung im Sekundärmarkt-Handel einen Tag später bei nur 220 BP. Dies spiegelte sich, zur Freude der Investoren, im Anleihekurs in einem kräftigen Sprung nach oben wider. Aktuell handelt die Anleihe bei einem Kurs von etwa 107,25.
Feiertagspause am Neuemissionsmarkt voraus
Die im Dezember anstehenden marktrelevanten Ereignisse, allen voran die Sitzungen der europäischen Zentralbank und der Federal Reserve, dämpfen die Neuemissionstätigkeit in einem ohnehin schon sehr ruhigen Monat.

Insolvenzwelle im Einzelhandel: CECONOMY ein Insolvenz-Kandidat?
 
Anfang September schlug die Nachricht vom Insolvenzverfahren des traditionsreichen Schuhhändlers Görtz hohe Wellen. Der stationäre Einzelhandel ist in einer Stresssituation, da die hohe Inflation das verfügbare Einkommen von Verbrauchern spürbar schmälert. Hinzu kommt, dass – anders als im Online-Handel - die vielen Filialen geheizt und beleuchtet werden müssen. Hier schlagen die gestiegenen Energiepreise auf die Kostenseite des stationären Einzelhandels voll durch.

Als in diesem fragilen Umfeld die Rating Agentur Moody’s verkündete, die Bonitätsbewertung des MediaMarkt/Saturn Konzerns (CECONOMY AG) um gleich zwei Stufen tiefer auf der Skala der „Ramschanleihen“ herabzustufen, explodierten in der Folge die Prämien für Kreditausfallversicherungen auf die CECONOMY AG. Dass es beim Elektrogeräte-Händler innerhalb des nächsten Jahres zu einer Insolvenz kommt, wurde in der Spitze mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 35 Prozent bewertet, so dass sich hier berechtigterweise die Frage stellt, ob die CECONOMY AG ein Insolvenz-Kandidat ist.  Denn ebenso die Aktienkursentwicklung des Unternehmens zeichnet kein optimistisches Bild der aktuellen wirtschaftlichen Lage des Unternehmens. Von Anfang Januar 2021 bis Ende September 2022 büßte das Unternehmen knapp 80 Prozent seines Börsenwerts ein. 
  
2022: Sell-Off im Tech-Sektor  
Quelle: Bloomberg, nordIX AG


CECONOMY ein Bestandsverwalter eines langsam auslaufenden Geschäftsmodells
Der Blick auf die Fundamentaldaten von Görtz und CECONOMY quantifiziert jedoch deutlich die unterschiedlichen Ausprägungen der strukturellen Herausforderungen, mit denen die beiden Einzelhändler konfrontiert sind. Während Fashion-Retailer nur einer begrenzten Beratungsnachfrage ausgesetzt sind („haben Sie den Schuh auch eine Nummer größer“) und dadurch immer mehr durch den Online-Handel verdrängt werden, kann der Elektrogeräte-Händler CECONOMY von der Komplexität seiner Produkte profitieren und die Verdrängung durch den Onlinehandel zumindest etwas verlangsamen.

Die Corona Pandemie verstärkte zusätzlich den Trend zum Online-Shopping. Die Lockdown-Phasen trafen Görtz schwer. Während das Corona-Jahr 2020 bei Görtz einen Umsatzeinbruch von mehr als 20 Prozent verursachte, ist beim Betreiber der MediaMarkt und Saturn Märkte die Corona-Pandemie in der Umsatzentwicklung nicht sichtbar. Obwohl dies auf den ersten Blick als eine positive Nachricht aufgefasst werden könnte, offenbart es bei genauer Betrachtung die Tatsache, dass CECONOMY nicht von einer Nachfrage auf Home-Office Equipment profitieren konnte. Auch gab es keinen positiven Effekt auf die seit Jahren fallende Gewinnmarge des Unternehmens.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Inflationszahlen erstaunt die Tatsache, dass der Umsatz von CECONOMY im ersten Halbjahr 2022 knapp auf dem Niveau des ersten Halbjahrs 2019 liegt und das, obwohl das statistische Bundesamt für diesen Zeitraum eine Preissteigerung bei Elektrogeräten von rund 8 Prozent vermeldete. Damit wirkt die CECONOMY wie ein Bestandsverwalter eines langsam auslaufenden Geschäftsmodells.
Überreaktion am CDS und Anleihemarkt oder Signal für wirtschaftliche Schieflage?
Trotz der strukturellen Herausforderungen denen CECONOMY ausgesetzt ist und der schwachen Ertragskraft des Unternehmens, wirkt die Reaktion als Folge des Rating-Downgrades wie eine Überreaktion. Anders als Görtz steht CECONOMY, dank seiner zwar nicht sonderlich profitablen aber mehr oder minder konstanten Geschäftsentwicklung, keiner unmittelbaren bilanziellen Überschuldung gegenüber.

Auch stehen bis 2024 keine Fälligkeiten von Anleihen oder Schuldscheindarlehen an, welche das Unternehmen bei einer gescheiterten Refinanzierung in eine Liquiditätskrise bringen könnten. Des Weiteren kann CECONOMY die Zinszahlungen für die Finanzverbindlichkeiten aus den Überschüssen des operativen Geschäfts bedienen. Die Anmeldung einer Sanierung in Eigenverwaltung, wie es Görtz tat, um den Konzern schwerwiegenden Umstrukturierungen zu unterziehen, würde dem Elektronikhandelskonzern den Zugang zum Kapitalmarkt kosten. Bei einem Schuldenstand von 2,9 Mrd. Euro in Form von einer Anleihe und mehreren Schuldscheindarlehen scheint dies keine Option.
Anleihen bei 15 Rendite p.a. – Zyklische Aktie
Auch wenn die Bäume bei der CECONOMY AG nicht in den Himmel wachsen und die Einzelhandelsbranche strukturellen Herausforderungen ausgesetzt ist, so scheint das aktuelle Niveau von Anleihe und Aktie übertrieben. Die CECONOMY Anleihe mit Fälligkeit in 2026 weist noch eine Rendite p.a. von gut 14 Rendite aus. Auch die Aktie ist durch die bisherigen Rezessionssorgen stark unter die Räder gekommen. Für risikoorientierte Anleger könnten sich hier interessante Einstiegsopportunitäten bieten.

 Entwicklung nordIX Renten plus, nordIX Basis, nordIX Treasury plus
 
*Stand: 30.11.2022
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Factsheet nordIX Renten plus R    
Factsheet nordIX Treasury plus I  
Factsheet nordIX Basis I